Die Zahl von Personen im erwerbsfähigen Alter in Deutschland wird demografiebedingt in den kommenden Jahren und Jahrzehnten deutlich abnehmen.
Diese Entwicklung betrifft insbesondere Ostdeutschland, wo die Zahl der Arbeitskräfte schneller und deutlicher zurückgeht als im westlichen Bundesgebiet. Aber auch andere strukturschwache Regionen in Deutschland stehen vor besonderen Herausforderungen. Vielerorts kann damit bereits heute der spezifische Fachkräftebedarf nicht mehr adäquat gedeckt werden.
Für die erfolgreiche Entwicklung der betroffenen Regionen kommt es entscheidend darauf an, zusätzliche Potenziale für den Arbeitsmarkt zu erschließen. Hierzu gehört nicht nur das inländische Arbeitskräftepotenzial bestmöglich zu nutzen, sondern vor allem auch attraktiver für qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland zu werden. Die Bundesregierung hat darauf reagiert und u.a. mit der Hochqualifiziertenrichtlinie die Einstellung und Arbeitssuche für akademisch qualifizierte Menschen aus dem Ausland erheblich vereinfacht.
Mit dem Willkommensportal "Make it in Germany" bietet das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) vielfältige Informationen für internationale Fachkräfte zum Thema "Leben und Arbeiten in Deutschland". Außerdem wurde mit der Hotline "Arbeiten und Leben in Deutschland" ein umfassendes, mehrsprachiges Beratungsangebot zu Fragen der Zuwanderung und Integration für Zugewanderte sowie zuwanderungsinteressierte Fachkräfte, Studierende und Auszubildende geschaffen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Gruppe internationaler Studierender in Deutschland, denn sie sind hoch qualifiziert, verfügen nach Beendigung ihres Studiums über einen deutschen Hochschulabschluss und über deutsche Sprachkenntnisse. Viele sind zudem motiviert, in Deutschland Arbeitserfahrungen zu sammeln.
Einer Studie des Forschungsbereiches beim Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR, 2012) zufolge können sich mehr als zwei Drittel aller internationaler Studierender gut vorstellen, hier zu leben und zu arbeiten. Dem häufigen Bleibewunsch nach dem Studium stehen jedoch deutliche Schwierigkeiten bei der Suche nach einem geeigneten Arbeitsplatz gegenüber. Sie sind häufig nur unzureichend mit den Strukturen, Prozessen und Möglichkeiten des deutschen Arbeitsmarktes vertraut und verfügen in der Regel über weniger Kontakte in die Arbeitswelt. Viele fühlen sich auch als Fachkräfte nicht willkommen. Eine weitere Problematik stellt die hohe Abbruchquote unter internationalen Studierenden dar, die bei beinahe 50 Prozent liegt.
Um in Zukunft systematisch und nachhaltig mehr Fachkräfte für die vom demografischen und strukturellen Wandel besonders betroffenen Regionen zu gewinnen und zu halten, bietet sich die Chance einer verbesserten Zusammenarbeit aller relevanten Akteure vor Ort mit dem Ziel, internationale Studierende bei einem erfolgreichen Studienabschluss und beim Berufseinstieg in der Region zu unterstützen. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen, die sich in den letzten Jahren mit zunehmenden Schwierigkeiten bei der Besetzung freier Stellen für Fachkräfte konfrontiert sehen, könnten so eine weitere Möglichkeit erschließen, offene Stellen schneller und mit gut ausgebildeten Personen zu besetzen.