Flankierendes Forschungsprojekt des SVR-Forschungsbereichs
Wie erleben internationale Studierende den Berufseinstieg in Deutschland? Wie unterscheidet sich der tatsächliche Übergang nach dem Studienabschluss von ihren ursprünglichen Erwartungen? Und welche Bedeutung hat die Phase nach Studienabschluss für ihren weiteren Verbleib in Deutschland – bzw. ihre Rückkehr oder Weiterwanderung in ein anderes Land?
Der SVR-Forschungsbereich hat erstmals im Längsschnitt untersucht, welche Faktoren den Verbleib in Deutschland fördern und den internationaler Absolventinnen und Absolventen den Weg in den deutschen Arbeitsmarkt ebnen. Bei Study & Work wurden internationale Studierende an 50 Hochschulen in Deutschland befragt – und zwar zu zwei Zeitpunkten: zunächst in der Abschlussphase des Studiums und schließlich 18 Monate später in der Phase des Berufseinstiegs. Für die Untersuchung wurden die Antworten von über 400 internationalen Studierenden ausgewertet. Die im Dezember 2017 erschienene Studie "Vom Hörsaal in den Betrieb? Internationale Studierende beim Berufseinstieg in Deutschland" fasst die Analysen und Ergebnisse zusammen und liefert konkrete Handlungsempfehlungen.
Die Befragung wurde sowohl an Hochschulen mit als auch ohne "Study & Work"-Projektförderung durchgeführt.
Die Studie "Vom Hörsaal in den Betrieb? Internationale Studierende beim Berufseinstieg in Deutschland" zeigt: Erfahrungen in der beruflichen Praxis schon während Studiums sind das A und O, damit der Übergang gelingt. Die Bleibechancen steigen auch, wenn die Entscheidung für eine Zukunft hierzulande früh fällt. Dafür können die Hochschulen und die Wirtschaft vor Ort die Rahmenbedingungen schaffen.
70 Prozent der internationalen Studierenden möchten nach Studienende in Deutschland bleiben. Fachlich sind sie gut, aber oft fehlen ihnen die Fertigkeiten, Erfahrungen und Netzwerke, die den Berufseinstieg in einem deutschen Unternehmen erleichtern würden. Nach Abschluss ihres Studiums sind die Wiederbefragten mehrheitlich geblieben, darunter auch solche, die das ursprünglich nicht geplant hatten. Bleiben und Berufseinstieg sind allerdings nicht gleichzusetzen. Nur vier von zehn gehen einer Erwerbstätigkeit nach, die ihren Lebensunterhalt sichert. Drei von zehn sind noch auf Arbeitssuche.
Von denen, die Deutschland nach Studienende verlassen, geben 36 Prozent an, hierzulande keinen angemessenen Arbeitsplatz gefunden zu haben. Rund 40 Prozent nennen ein attraktives Arbeitsangebot im Ausland als Ausreisegrund. Nicht nur die, die das Studium vorzeitig abbrechen, sondern auch die überdurchschnittlich guten Absolventen wandern eher ab. Den besten Talenten stehen weltweit Karrieremöglichkeiten offen. Praxiserfahrung in Deutschland, die branchenspezifische Nachfrage und das Wissen, wie Bewerbungsverfahren ablaufen, sind nach Analyse der Studie entscheidend für eine erfolgreiche Arbeitsplatzsuche. Je länger die Praxiszeiten und je eher sie dem Studienfach entsprechen, desto höher die Bleibewahrscheinlichkeit. Nebentätigkeiten ohne Bezug zum Studienfach begünstigen den Verbleib dagegen nicht.
Die Weichen für den Berufseinstieg werden früh im Studium gestellt. Schon von Beginn an müssen der Studienerfolg, die soziale Integration und die Vorbereitung auf den Berufseinstieg strategisch gefördert werden. Gute Rahmenbedingungen hierfür bieten regionale Übergangsnetzwerke, in denen die Hochschulen, die Wirtschaft vor Ort, die Kommune und weitere Arbeitsmarktakteure zusammenarbeiten.
Der im Februar 2016 veröffentlichte Policy Brief "Engagiert gewinnt. Bessere Berufschancen für internationale Studierende durch Praxiserfahrungen" ist Teil der Befragung der internationalen Studierenden im Rahmen der bundesweiten Längsschnittstudie "Study & Work".
Policy Brief (PDF)
Pressemitteilung auf der Stifterverband-Website
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR)
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