Aus der "Study & Work"-Toolbox
Durchgeführt von der Hochschule Stralsund
und der Hochschule Worms
Spezifische Begleitangebote für internationale Studierende zur Existenzgründung fehlen an Hochschulen sowie externen Beratungseinrichtungen. Netzwerkpartner wie die
Wirtschaftsförderung in Worms und die "WITENO GmbH – Wissenschafts- + Technologiepark Nord°Ost°" in Stralsund haben darum die Unterstützung internationaler Studierender bei einer angestrebten beruflichen Selbstständigkeit aufgenommen.
Stralsund kombinierte individuelle Beratungsangebote mit Workshops zur Existenzgründung und erweiterte den bestehenden Ideenwettbewerb durch einen Sonderpreis für internationale Studierende sowie englischsprachige Informationen.
In Worms wurde auf Veranstaltungen des studentisch initiierten GründerClubs e.V. die Bildung von Teams aus inländischen und internationalen Studierenden fachbereichs- und hochschulstandortübergreifend gefördert. Ein im Aufbau befindliches Netzwerk zielt nun darauf, Mentoren mit Migrationshintergrund zu gewinnen, um internationale Studierende passgenau zu beraten.
An beiden Hochschulen waren das International Center/die Stabsstelle International Affairs und die Gründungsbüros beteiligt. Das International Center unterstützte bei der Bekanntmachung des Projekts und der Zielgruppenansprache. Die Gründungsbüros begleiteten die inhaltliche Entwicklung, zum Beispiel Workshop-Gestaltung, sowie die Verstetigung der Ideen durch die Gewinnung von Mentoren und die Entwicklung zweisprachiger Materialien. Der Wormser GründerClub e.V. stellte Kontakte zu Gründungsinteressierten Studierenden her und unterstützte die Bedarfsermittlung. Stralsund kooperierte mit dem regionalen Gründerzentrum WITENO GmbH und der studentischen Gründungsinitiative Gründungswerft e.V., die die Studierenden individuell berieten bzw. die Vernetzung mit anderen Gründern förderten und bei der Workshop-Durchführung mitwirkten.
Regionale Partner in Worms waren die Wirtschaftsförderungen der umliegenden Städte und Landkreise, die ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbrachten. Das Institut für sozialpädagogische Forschung Mainz unterstützte mit Beratungsangeboten für Gründungsinteressierte. Banken, IHK, Versicherungen sowie Steuerberatungskanzleien boten jeweils spezifische Beratungs- und Begleitmaßnahmen an. Die Mentorengewinnung wurde von den ebenfalls kooperierenden Vereinen "Senioren der Wirtschaft" und "Wirtschaftspaten" unterstützt.
Eine passende Ansprache und der Sonderpreis im Hochschul-Ideenwettbewerb Stralsund führten zu einer sehr guten Studierendenbeteiligung an den Workshops und dem Wettbewerb. Projektpartner erweiterten ihre Aktivitäten durch neue zielgruppenspezifische Angebote, zum Beispiel mobile Beratung für gründungswillige internationale Studierende durch das Gründerzentrum WITENO GmbH sowie zweisprachige Beratung für die Teilnahme am Ideenwettbewerb.
Die Aktivitäten des Gründungsbüros förderten die Verstetigung. Die Kooperation ermöglichte eine bessere Unterstützung internationaler Gründungsinteressierter, wovon auch die geplante standortübergreifende Kooperation der Hochschulen Worms, Ludwigshafen und Universität Koblenz-Landau profitieren wird.
Da in Worms die Ansprache internationaler Studierender zunächst schwierig war, kam dem Projekt die Initiierung des GründerClubs zu Hilfe. Studierende konnten durch die vom Verein gebildeten Gründerteams für das Projekt gewonnen werden. Der Wissenstransfer zur Genehmigung einer Selbstständigkeit internationaler Studierender in Deutschland war, zum Beispiel für die Kommunikation mit der Ausländerbehörde in Stralsund, ein großer Gewinn. Zudem wurden die Studierenden gezielt zu Anforderungen und Rechtsfragen beraten und begleitet.
Die Hochschule Worms erachtete die Übernahme der speziell konzipierten Beratungs- und Unterstützungsmaßnahmen wie Sprachentwicklung, ausländerrechtliche Besonderheiten und Mentoring in das Gründungsbüro sowie die Ausarbeitung zukünftiger curricularer Angebote als zentral. Für eine Verstetigung der Ergebnisse ist eine enge hochschulinterne Zusammenarbeit unabdingbar. Dies betrifft die frühzeitige Information der Studierenden in den Orientierungswochen sowie Verweise auf Angebote und Ansprechpartner zum Thema Existenzgründung durch Professoren, Incoming-Koordinatoren und Beratungsstellen. Mitarbeiter der Gründungsbüros und International Offices müssen dafür zu aufenthaltsrechtlichen Regelungen bei Unternehmensgründung oder Selbständigkeit bei internationalen Studierenden und Absolventen geschult sein. Die Kooperation mit regionalen Gründerzentren soll ausgebaut werden, um die Gründerszene außerhalb der Hochschule sowie andere regionale Akteure, wie Beratungsstellen, Förderer und Ausländerbehörden, für die neue Zielgruppe zu sensibilisieren.